03.12.2025
Städtediplomatie im Klimazeitalter: Berlin bringt seine Partnerstädte an einen Tisch
Wie machen Städte ganz konkret Klimapolitik – und welche Rolle spielt Berlin dabei? Bei „Cities as Global Actors 2025“ im Roten Rathaus brachte die Europäische Akademie Berlin gemeinsam mit der Senatskanzlei und der Stiftung Mercator Partnerstädte, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an einen Tisch, um über Verantwortung, Innovation und urbane Diplomatie im Klimazeitalter zu sprechen.

Wenn im Festsaal des Roten Rathauses Vertreterinnen und Vertreter aus Metropolen von Paris bis Jakarta zusammensitzen, wird sichtbar, was Städtediplomatie heute leisten kann: Hier geht es nicht um Protokoll, sondern um ganz konkrete Antworten auf die Klimakrise. Genau darum drehte sich die öffentliche Konferenz „Cities as Global Actors 2025 – Cities as Climate Actors: Responsibility, Innovation, Action“ am 2. Dezember 2025 – entwickelt von der Europäischen Akademie Berlin in Kooperation mit der Senatskanzlei des Landes Berlin und gefördert durch die Stiftung Mercator und die Europäische Union.
Den wissenschaftlichen Rahmen setzten zwei internationale Stimmen: Prof. Dr. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, zeigte, wie eng die Handlungsspielräume der Städte durch die planetaren Grenzen geworden sind – und dass Städte heute für rund 70 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich sind. Gleichzeitig verdeutlichte er, wie stark Klimafolgen wie Hitzeinseln, Überflutungen und steigende Meeresspiegel gerade die urbane Infrastruktur und Gesundheitssysteme treffen.
Prof. Carlos Moreno, bekannt für das Konzept der „15-Minuten-Stadt“, knüpfte daran an: Wenn Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versorgung und Erholung in kurzer, möglichst klimafreundlicher Distanz erreichbar sind, werden Städte zugleich lebenswerter und widerstandsfähiger. Seine Bilder verdichteter, aber menschlicher Stadtquartiere machten deutlich, wie sich ökologische, soziale und ökonomische Ziele im urbanen Maßstab verbinden lassen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion „From Science to Strategy: Urban Innovation for a Sustainable Future“ übersetzten Prof. Rockström, Prof. Moreno und Barbaros Büyüksagnak, Leiter der Auslandsabteilung der Istanbuler Stadtverwaltung, diese Ansätze in politische Praxis. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Partnerstädte voneinander lernen können – bei Klimaplanung, Mobilitätswende, sozialer Gerechtigkeit und der Beteiligung der Stadtgesellschaft. Moderiert wurde das Gespräch von Carlotta During (EAB).
Bereits zuvor hatte der „International Marketplace of Opportunities“ im Wappensaal gezeigt, wie breit Städtediplomatie heute gedacht wird: Berliner und internationale Organisationen aus Nachhaltigkeit, Jugend- und Kulturaustausch sowie internationaler Zusammenarbeit – unter anderem aus dem Netzwerk der Berliner Initiative zur Zukunft Europas (BELIZE) – präsentierten Projekte, die lokale Praxis und globale Verantwortung verbinden.
Für die Europäische Akademie Berlin ist diese Konferenz mehr als ein Einzeltermin. Sie ist Teil einer längerfristigen Arbeit an der Schnittstelle von europäischer Politik, kommunaler Praxis und Zivilgesellschaft. Oder, wie es EAB-Direktor Christian Johann im Roten Rathaus formulierte:
Städtediplomatie ist die Ebene, auf der Europa konkret wird – im Nahverkehr, in der Energieversorgung, auf unseren Plätzen und in unseren Kiezen. Wenn sich Berlin mit seinen Partnerstädten vernetzt, stärken wir ganz praktisch die Handlungsfähigkeit Europas – und den Zusammenhalt, den wir dafür brauchen.
Impressionen aus dem voll besetzten Festsaal, vom lebendigen Marketplace of Opportunities und von den Gesprächen am Rande der Konferenz zeigen: Städte sind längst nicht mehr nur Umsetzungsebene internationaler Beschlüsse, sondern eigenständige Akteure der Klimapolitik – und Berlin nutzt diese Rolle aktiv.
Die Europäische Akademie Berlin dankt der Stiftung Mercator, der Europäischen Union und der Senatskanzlei des Landes Berlin für die Unterstützung von „Cities as Global Actors 2025“ und die vertrauensvolle Zusammenarbeit – eine Grundlage dafür, Städtediplomatie auch in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln.
(c) Fotos: Dirk Enters
























