01.10.2025
Mit Sicherheit Europa
Die dänische EU-Ratspräsidentschaft fällt in eine sicherheitspolitisch herausfordernde Zeit: Russlands Angriff auf die Ukraine, hybride Bedrohungen und veränderte transatlantische Beziehungen verlangen neue Antworten. Bei der Diskussion „Mit Sicherheit Europa“ in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins betonten Expertinnen und Experten die Notwendigkeit gemeinsamer Strategien, einer stärkeren Verteidigungsfähigkeit und einer resilienteren Gesellschaft, um Europas Sicherheit nachhaltig zu sichern.

Europäische Sicherheitspolitik im Fokus der dänischen EU-Ratspräsidentschaft
Die dänische EU-Ratspräsidentschaft fällt in eine außen- und sicherheitspolitisch höchst komplexe Zeit. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die geänderten transatlantischen Beziehungen und die hybride Kriegsführung Russlands gegen verschiedene Länder Europas, zwingt die EU, ihre verteidigungspolitischen Prioritäten zu überdenken und neu zu arrangieren. Nun ist die dänische EU-Ratspräsidentschaft etwa zur Hälfte vorüber – ein geeigneter Moment, um über die Akzente des Königreiches innerhalb ihrer Legislatur und die aufgestellten sicherheitspolitischen Ziele zu diskutieren.
Das übernahm am 25. September 2025 in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin das Panel, bestehend aus Marie Helene Steinrücke, Gesandte der königlich dänischen Botschaft, Dr. Sarah Kirchberger, Direktorin des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK), Oberst Michael Skamel, Kommandeur des Landeskommandos der Bundeswehr Schleswig-Holstein sowie Rixa Fürsen, redaktionelle Leitung des Berlin Playbook Podcast bei Politico Deutschland. Die Gäste, die unter dem Titel „Mit Sicherheit Europa“ über zentrale Fragen europäischer Sicherheitsarchitektur diskutierten, wurden von Dr. Johann Wadephul, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und von Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein begrüßt. Moderiert wurde das Gespräch vom Direktor der Europäischen Akademie Dr. Christian Johann.
Der aus Schleswig-Holstein stammende Außenminister Dr. Johann Wadephul begrüßte die Gäste per Videobotschaft und betonte die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Sicherheitspolitik:
Sicherheit produziert man nicht automatisch, sondern nur dadurch, dass wir hier engstens miteinander kooperieren
Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther betonte in seiner Begrüßung die außergewöhnliche Zeit, in die die EU-Ratspräsidentschaft Dänemarks fällt. Das Königreich gebe wichtige Impulse, um die Sicherheit Europas zu stärken.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde ebenfalls klar, dass Europa die Komplexität der angespannten Sicherheitslage seit der russischen Invasion auf die Ukraine und den raschen Wandel der transatlantischen Sicherheitsbeziehungen längst erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet hat. Die Gesandte der königlich dänischen Botschaft Marie Helene Steinrücke betonte dahingehend, dass das „Bullerbü-Licht“, in dem die Deutschen Skandinavien oft sehen, überholt sei. Die aktuelle Lage der europäischen Nationen wird von den Diskutant*innen dabei einheitlich als ernst und gespalten, aber auch bemüht eingeschätzt. Dennoch benötigten die politischen Entscheidungsträger*innen nicht nur Pläne, die eine weitreichende Sicherheit für Europa ab dem Jahr 2029 beinhalten. Rixa Fürsen betonte dabei das schnelle Aufeinanderfolgen sicherheitsrelevanter Ereignisse, wie das wiederholte Eindringen Russlands in den Luftraum verschiedener Europäischer Länder. Diese Ereignisse machten deutlich, dass Europa bereits vor 2029 konkrete Schritte unternehmen müsse, um die Sicherheit der von Russland bedrohten Staaten zu stärken.
Einigkeit herrschte auch darüber, nicht nur die Verteidigungsfähigkeit der Streitkräfte, sondern auch die Resilienz der Bevölkerung auszubauen. Wenn es nach Dr. Sarah Kirchberger vom Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel ginge, ließe sich dies durch die Einführung eines neuen Schulfachs zur Sicherheitspolitik erreichen. Laut dem Kommandeur des Landeskommandos der Bundeswehr Schleswig-Holstein Oberst Michael Skamel herrsche innerhalb der Bevölkerung unter anderem eine zu geringe Resilienz und vermeidbare Verunsicherung durch die mangelnde Top-to-Bottom Kommunikation der Politik. Die Gesandte der königlich dänischen Botschaft Marie Helene Steinrücke fügte hinzu, dass die Politik weniger aus Angst, sondern viel mehr aus Respekt vor der aktuellen Situation handeln sollte. Auch Rixa Fürsen beendete die Diskussion mit dem Appell, dass Europa lernen müsse, „Bullerbü“ zu verteidigen.
Impressionen des Abends








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