Schweden war einst Vorreiter feministischer Außenpolitik – bis 2022 das Label verschwand. Was bleibt vom politischen Anspruch und wie relevant ist der Begriff „feministisch“ für tatsächliche Veränderung?

Schweden galt jahrelang als Vorbild: 2014 führte das Land als erstes weltweit eine offiziell „feministische Außenpolitik“ ein. Mit klaren Leitlinien, einem eigenen Handbuch und engagierten Persönlichkeiten wie Margot Wallström positionierte sich das Land offensiv für Geschlechtergerechtigkeit, Menschenrechte und die Repräsentation marginalisierter Gruppen – in der Diplomatie ebenso wie in der Entwicklungszusammenarbeit.

Doch mit dem Regierungswechsel 2022 verschwand das Label „feministische Außenpolitik“ von den Seiten der Regierung – und mit ihm das Handbuch. Was bleibt von der einst gefeierten Vorreiterrolle? Ist der Verzicht auf das Label bloß symbolisch, oder signalisiert er ein tieferes politisches Umdenken?

Dieser Artikel zeichnet die Entwicklung der schwedischen FFP nach: von ihren Ursprüngen über die zentralen Prinzipien der drei „R“ (Rechte, Repräsentation, Ressourcen) bis hin zur Frage, wie ernsthaft das Engagement auch ohne explizite Bezeichnung weiterbesteht. Die Autor:innen analysieren außerdem die Kritik an der FFP – etwa durch den Vorwurf des „Purplewashing“ – und ordnen die schwedische Politik im Kontext internationaler Erwartungen, feministischer Bewegungen und geopolitischer Realitäten ein.

Gleichzeitig wird diskutiert, ob ein feministischer Politikansatz auch ohne Label wirksam sein kann – oder ob die bewusste Benennung eine Voraussetzung für echte Verantwortung, Rechenschaft und Sichtbarkeit ist. Dabei zeigt sich: Das Ende der FFP in Schweden wirft nicht nur Fragen zur Rolle von Symbolik in der Außenpolitik auf, sondern auch zur Verlässlichkeit feministischer Prinzipien in Zeiten politischer Umbrüche.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Projekts Newsroom Europe 2025 und wurde von den Teilnehmenden des Projekts verfasst. Newsroom Europe ist ein Projekt der Europäischen Akademie Berlin.
Mit freundlicher Unterstützung der Europäischen Union durch Projektmittel im Rahmen von CERV – Citizens, Equality, Rights and Values.

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