Lateinamerika nach links, nach rechts oder andersrum? #5 Kolumbien

Perspektiven des Friedensprozesses zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN (2010-2019)
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Präsident Gustavo Petro - früherer Guerilla-Kämpfer - war im August zum ersten linksgerichteten Staatschef des südamerikanischen Landes gewählt worden. Petro hat sich zum Ziel gesetzt, die bewaffneten Konflikte in Kolumbien zu beenden. Das nun geschlossene Abkommen zur Rückkehr der Vertriebenen betrifft vor allem Angehörige indigener Volksgruppen. Teile von ihnen haben seit 2020 in Protestaktionen verschiedene Parks in der Hauptstadt Bogotá besetzt, es kam auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. 

2016 hatte die größte kolumbianische Guerillaorganisation FARC ein Friedensabkommen mit der damaligen Regierung unterzeichnet. Seither ist die ELN die stärkste verbliebene Rebellenorganisation in dem südamerikanischen Land. Die 1964 gegründete ELN soll noch über rund 2500 Kämpfer verfügen, die sich vor allem in den Grenzgebieten zu Venezuela sowie an der Pazifikküste aufhalten. Am Silvesterabend hat Kolumbiens Präsident Gustavo Petro einen bilateralen Waffenstillstand mit fünf Guerilla-Gruppen und Paramilitärs verkündet. Die Vereinbarung hat die Regierung mit der ELN-Guerilla, den zwei dissidenten Farc-Strukturen Segunda Marquetalia (Zweites Marquetalia) und Estado Mayor Central (Zentraler Führungsstab) sowie den zwei paramilitärischen Drogenarmeen Gaitán-Selbstverteidigungsgruppen (AGC) und den Selbstverteidigungsgruppen der Sierra Nevada geschlossen. Der Waffenstillstand gilt für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2023. Je nach Fortschritt bei den entsprechenden Friedensgesprächen kann er verlängert werden. Hauptziel des Waffenstillstands sei es, die Verschlechterung der humanitären Situation der Gemeinden auf dem Land zu bremsen. Die Sicherheitskräfte sollen die offensiven Aktionen gegen die fünf "illegalen Organisationen" einstellen. Auf diese Weise gehe die Regierung auf den Aufruf der "Zivilgesellschaft, der Kirche und vieler Gemeinschaftsorganisationen" ein, die ein Ende der Gewalt gefordert haben, teilte die Regierung mit. Wie kann man die Macht der Paramilitärs, die Jahre der Gewalt und Nichteinhaltung von Friedensverträgen verstehen?

Über 50 Jahre bewaffnete Auseinandersetzungen in Kolumbien haben mehr als 220.000 Menschenleben gefordert und Millionen zur Flucht gezwungen. Der Friedensprozess zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN im Zeitraum 2010-2019 ist aus vielerlei Sicht ein spannendes Thema.

Im Seminar möchten wir  mit Expert*innen sowohl die Friedensverhandlungen selbst als auch die kontextuellen Faktoren, die sich auf sie auswirkten erörtern. Die Analyse wird ein breites Spektrum von Themen abdecken, wie z. B. die im Prozess verwendeten Verhandlungsansätze, die Beteiligung der Öffentlichkeit, die Kommunikationsstrategie der Parteien, geschlechtsspezifische Aspekte, Vertrauensbildung, den ersten bilateralen Waffenstillstand zwischen den Parteien, die Struktur und die wichtigsten Merkmale der ELN sowie die Bereitschaft der Parteien, einen friedlichen Ausweg aus dem bewaffneten Konflikt auszuhandeln. Außerdem wird der Friedensprozess im Hinblick auf die Zukunft analysiert.


Die Veranstaltungsreihe „Lateinamerika nach Links, nach Rechts oder andersrum? Aktuelle regionale Entwicklungen und politische Fragen“ ist eine Zusammenarbeit zwischen der EAB und POLITIKUM Ecuador und richtet sich an Schüler:innen, Studierende, und alle Interessierten, die ihre Kenntnisse über die neuesten Geschehnisse in Lateinamerika als komplementäres Element zur allgemeinen Bildung vertiefen wollen.

Die Online-Reihe besteht aus insgesamt 5 Veranstaltungen, die sich an den jeweiligen Terminen einem Land widmen: Brasilien (05.04.2023), Peru (20.04.2023), Mexiko (03.05.2023), Ecuador (31.05.2023) und Kolumbien (21.06.2023).

Ein dreitägiges Präsenzseminar in Berlin (06.-08.07.2023) greift die Ergebnisse auf und vertieft den interkulturellen Austausch mit Besuchen vor Ort bei Botschaften und Expertengesprächen in einschlägigen Nichtregierungsorganisationen. Die Begegnung ermöglicht einen interdisziplinären Ansatz und bringt zusätzlich unterschiedliche Erfahrungen der Migration in die Diskussion ein.


Die Anmeldung zu den einzelnen Veranstaltungen ist möglich, eine durchgängige Teilnahme wird gewünscht.

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